Massekabel ersetzen | VW T3

Eine bekannte Schwachstelle an T3’s ist das unisolierte Massekabel zwischen Getriebe und Karosserie. Dieses kann nach jahrzehntelanger Nutzung zur Brandgefahr werden. Deswegen sollte jeder T3-Besitzer das Massekabel in seinem Bulli regelmäßig prüfen (lassen) und gegebenfalls ersetzen. 

Das Massekabel überbrückt das Getriebelager, welches aus einem Gummigemisch besteht und daher selber keinen Strom leiten kann. 
An dieser Stelle fließen jedoch zeitweise hohe Ströme, die über die Karosserie zurück zur Batterie geführt werden müssen. Sollte das Massekabel korrodiert sein, treten merkwürdige Fehler auf. Von flackernder Tachobeleuchtung, bis hin zu Kuriositäten wie einem leuchtendem Rücklicht nur bei gezogener Handbremse, können eine ganze Reihe von Elektronik-Fehlern auftreten. Besser ist es aber natürlich, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, und von vornherein Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Korrodierte Kabel sind eine echte Gefahr im Bulli und im Worst-Case-Szenario kann der VW T3 abbrennen. 

Dies kann vor allem passieren, wenn im Bulli Stahlflex-Bremsschläuche eingebaut wurden. Strom sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes. Bei einem korrodierten Massekabel kann es sein, dass dieser über den Stahlflex-Bremsschlauch führt. Bremsschläuche sind jedoch absolut nicht dafür konzipiert Strom abzuführen und so können die Bremsschläuche anfangen zu glühen. Dadurch kann es passieren dass der Unterbodenschutz Feuer fängt und man verliert von jetzt auf gleich die gesamte Bremskraft! Dies sind viele ‚kann‘ und ‚könntes‘, aber wenn es um die Sicherheit im Bulli geht kann man nicht vorsichtig genug sein.

Grundsätzlich ist es ratsam regelmäßig, sämtliche Kabel zu prüfen, um Massefehler vorzubeugen und vor allem um Kurzschlüsse zu vermeiden! 

Unser Bulli ist nun schon in seinen 30-ern und sein Massekabel begann uns  Sorgen zu machen, deswegen war es Zeit für ein Upgrade. In diesem Beitrag wollen wir mit euch Teilen wie wir das gemacht haben. Wir sind keine Profis, also bitte nehmt dies nicht als Anleitung. Aber Tipps und Ratschläge von euch sind immer sehr willkommen!

1 | Demontage

Der erste Schritt war das Abklemmen der Starter- und Versorgungsbatterie. Hierfür haben wir einfach das jeweilige Kabel vom Minuspol gelöst. Dabei muss sichergestellt sein, dass das gelöste Kabel nicht durch Zurückspringen wieder an den Minuspol kommen kann.

Sobald der Stromfluss unterbrochen ist, kann es losgehen mit dem Ausbau. Dafür haben wir die Schrauben des alten Massekabels mit einer Messingbürste von groben Schmutz und oberflächiger Korrosion befreit. Dann haben wir etwas Rostlöser aufgebracht und kurz einwirken lassen. Anschließend ließen sich die M8 Sechskantschraube auf der einen und die M8 Sechskantmutter auf der anderen Seite, mittels Ratsche und 13er Stecknuss leicht lösen.

2 | Überarbeitung

Damit das neue Massekabel lange hält, haben wir ein bereits isoliertes Kabel verwendet, um eine erneute Korrosion zu verhindern. Als Querschnitt haben wir 35 mm² gewählt. Bei einer Länge von 20 cm und einer minimalen Spannung von 12 V lassen sich damit über 500 A übertragen.

Das neue Kabel haben wir mit Rohrkabelschuhen versehen. Dabei ist es wichtig, dass diese entsprechend massiv sind, um keine neue Schwachstelle einzubauen. 

Vor dem Einbau haben wir das neue Massekabel probehalber an die Anschraubpunkte gehalten und zurecht gebogen, um zu sehen wie die Rohrkabelschuhe am besten ausgerichtet werden. Somit lässt sich ein späteres Verwinden des Kabels verhindern. Die richtige Position haben wir dann mit einem weißen Edding markiert.

Bevor man die Kabelschuhe festcrimpt, müssen passende Schrumpfschläuche über das Massekabel gezogen werden, denn nach dem Anbringen der Rohrkabelschuhe passen diese nicht mehr. Ein beliebter Fehler der uns immer wieder passiert. 

Das Verpressen der Kabelschuhe macht man optimalerweise mit einer hydraulische Crimpzange. Hiermit kann sichergestellt werden, dass der Kabelquerschnitt sich am Übergang nicht verändert und alle einzelnen Adern im gleichen Maße Strom ableiten.

Leider haben wir eine solche Zange (noch) nicht, deswegen haben wir die Rohrkabelschuhe mit Hilfe eines Schraubstocks verpresst. Hierbei haben wir M8 Muttern zwischen die Schraubstockbacken und die Rohrkabelschuhe geklemmt. Werden nun die Presspunkte versetzt angeordnet (siehe nachfolgende Fotos), hält der Rohrkabelschuh bombenfest. Anschließend musste nur noch der Schrumpfschlauch über die gecrimpte Stelle gezogen  und mittels Feuerzeug  vorsichtig fixiert werden. 

Man kann sich auch alternativ etwas Arbeit sparen, ein bisschen mehr ausgeben und direkt ein gecrimptes Massekabel kaufen. Online findet man dies bei einigen Internethändlern, die sich auf Bulli-Teile spezialisiert haben. Wir hatten noch von anderen Projekten Kabel und Kabelschuhe übrig, sonst wäre das auch unsere Wahl gewesen.

3 | Der Einbau

Das neue Massekabel muss nun wieder an den beiden Befestigungspunkten verschraubt werden.

Vorher haben wir die Gewinde noch gründlich gereinigt. Mit einer Messingbürste wurde zunächst alles erneut abgebürstet. Anschließend haben wir noch das Gewinde der Sechskantschraube mit einem passenden Gewindeschneider von Dreck und Korrosion befreit. Als letztes wurde alles mit Silikonentferner gründlich sauber gewischt. 

Das Massekabel sollte unbedingt mit neuen Schrauben angebracht werden. Somit ist der Widerstand deutlich geringer und der rückläufige Strom kann leichter auf die Karosserie übertragen werden.

Wenn alles eingebaut ist, können die Batterien wieder angeschlossen werden. Durch das kurze Einschalten der Fahrzeugbeleuchtung oder das Einlegen des Rückwärtsganges, kann schnell überprüft werden, ob das Massekabel korrekt montiert wurde. 

Massekabel zwischen Getriebe und Karosserie VW T3

| Was wir verwendet haben

  • Massekabel 35 mm², 200 mm Länge
  • Schrumpfschlauch schwarz
  • Rohrkabelschuh (5R8) 180° M8 35 mm² Loch-Ø: 8,5 mm
  • Rohrkabelschuh (45R8) 90° M8 35 mm² Loch-Ø: 8,5 mm 
  • Sechskantschraube M8
  • Sechskantmutter M8
  • Ratsche mit 13er Stecknuss
  • Hydraulische Crimpzange oder Schraubstock
  • Messingbürste
  • Rostlöser
  • Silikonentferner

Hinweis: Hiermit weisen wir darauf hin, dass Inhalte auf unserer Website nicht als Anleitung dienen, sondern lediglich eine Beschreibung unserer eigenständig umgesetzter Projekte sind. Wir übernehmen keine Garantie für die Richtigkeit unserer Angaben. Arbeiten an Kraftfahrzeugen sind nur von Fachkräften durchzuführen. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, die aufgrund der hier veröffentlichten Inhalte verursacht wurden.

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