Auch wenn aktuell die Stell- und Campingplätze noch geschlossen haben, locken die sonnreichen Tage dazu den eigenen Bulli wieder auf die Straße zu bringen. Damit nach einer längeren Standzeit über die Wintermonate alles reibungslos verläuft, haben wir ein paar Punkte zusammengefasst, die wir vor dem ersten Roadtrip im Jahr angehen und  kontrollieren. Mit den folgenden 10 Punkten machen wir unseren Bulli fit für den Frühling. Viel Spaß bei euren Ausflügen und Urlauben an sonnigen Frühlingstagen!

1 | Frischwassertank reinigen

Im Frischwassertank können sich leichte Ablagerungen bilden, da auch nach Ablassen des Wassers eine restfeuchte im Tank verbleibt. Bspw. im Zulaufschlauch oder in der Tauchpumpe bleibt etwas Wasser zurück, das erst mit der Zeit verdunstet. Um die Ablagerungen zu lösen eignen sich Gebissreinigungstabs oder eine leichte Wasserstoffperoxidlösung. Hierfür den Frischwassertank mit Wasser auffüllen und die Tabs darin auflösen. Anschließend etwas Wasser ablassen und mit einer sauberen Spülbürste den Tank von innen reinigen. Anschließend das Wasser erneut ablassen und mit frischem Wasser ausspülen.

2 | Schaltgestänge fetten

Der vordere Teil des Schaltgestänges befindet sich hinter einer Kunststoffabdeckung über dem Reserverad. Einfach lösen und schon habt ihr freien Blick auf die Mechanik des Schaltmechanismus. Zunächst muss das alte Fett und die darin gebundenen Schmutzpartikel entfernt werden. Anschließend mit einer Fettpresse oder per Hand neues Fett auf alle Gelenke und Übergänge auftragen. Hierdurch lässt sich der Verschleiß durch Reibung minimieren und die Gänge lassen sich auch bei zukünftigen Roadtrips sicher einlegen. Das gleiche kann am Kugelgelenk kurz vor dem Getriebe gemacht werden. Dieses Gelenk ist allerdings durch ein Faltenbalg geschützt, welches sehr leicht reißen kann. 

3| Ölstand überprüfen und Ölwechselintervall

Nach einer längeren Standzeit sollte der Ölstand immer kontrolliert werden, bevor der Bus aus seinem Winterschlaf geholt wird. Ein Kontrollblick unter den Bus kann einen natürlich vor bösen Überraschungen bewahren. Dennoch ist ein korrekter Ölstand und die Qualität sowie die Zusammensetzung des Öls entscheidend für einen verschleißarmen Motorlauf. Daher sollte man nicht am Öl sparen. Der Ölstand lässt sich leicht ablesen und das Vorgehen ist vermutlich jedem bekannt. Liegt der Ölstand unter Minimum, werden Teile im Motorinneren nicht ausreichend geschmiert und es kann schnell zu einem Motorschaden kommen. Bei zu viel Öl gelangt Öl in den Abgasstrang. Bei Bussen mit Katalysator führt dies in der Regel zu einem Katalysatorschaden. Insgesamt fasst der KY-Motor eine Gesamtfüllmenge von 4,5 Litern. Im Internet lassen sich mit Hilfe von Ölwegweisern schnell die korrekte Füllmenge und das geeignete Öl für nahezu alle Motoren feststellen. Das empfohlene Wechselintervall des Turbo- und des Saugdiesels liegt bei rund 7.500 km. Spätestens nach 10.000 km sollte man den Ölwechsel durchführen um keinen erhöhten Verschleiß zu riskieren. Außerdem sollte das Öl und der Ölfilter mind. einmal pro Jahr ausgetauscht werden.

4 | Wasserkühler reinigen und Kühlmittelstand prüfen

Der Wasserkühler kann je nach Jahreszeit durch Blätter oder andere Sachen die am Straßenrand liegen zugesetzt werden. Hierdurch wird die Kühlleistung verringert. Für eine gute Motorkühlung schauen wir uns ein bis zweimal im Jahr den Wasserkühler etwas genauer an und befreien ihn ggf. von Insekten, Blättern und Schmutz.

Außerdem wird regelmäßig der Kühlwasserstand überprüft. Hierfür einfach am hinteren Ausgleichsbehälter mit einer Taschenlampe gegen den Behälter leuchten und anhand der Skala den Füllstand bei kaltem Motor ablesen. Die Farbe des Kühlwassers sollte dabei klar erkennbar sein. Ist diese bräunlich verfärbt sind Rostrückstände darin enthalten und sie sollte ausgetauscht werden. Das kann bei einem T3 nach längerer Standzeit durchaus möglich sein, da die Kunststoffrohre, die über dem Tank verlaufen an den Übergangsstellen mit Stahlinlets verstärkt wurden. Diese rosten mit der Zeit, sofern das Mischungsverhältnis aus destilliertem Wasser und Kühlmittel nicht korrekt war. 

5 | Schlösser schmieren

Damit sich die Plättchen im Schließzylinder leicht in ihrer Führung bewegen können und es beim Auf- oder Zuschließen der Türen nicht zu einer hakeligen Angelegenheit kommt, sollten die Schließzylinder regelmäßig geschmiert werden. Hierfür eignet sich ein trockenes Schmiermittel wie Graphit am besten. Fette und Öle binden Staub und Dreckpartikel und führen zu Ablagerungen im Inneren des Zylinders und können somit eher kontraproduktiv sein. 

6 | Handbremse einstellen

Die Handbremse bei einem T3 lässt sich sehr einfach nachstellen. Das wird dann erforderlich, sobald sich die Handbremse sehr weit nach oben ziehen lässt. Es sollten nicht mehr als 5 Stellzähne beim Ziehen der Handbremse zu hören sein bovor die volle Zugkraftstellung erreicht wird. Optimal ist zwischen 3 und 4 Zähnen. Das Nachstellen ist regelmäßig erforderlich und schnell gemacht. Es wird zum einen durch den normalen Verschleiß der hinteren Bremsbeläge erforderlich und zum anderen aufgrund des einfachen Prinzips des Stellmechanismus, der sich durch die Spannungen bei gezogener Handbremse mit der Zeit löst. Der Zugstab  für die Handbremse verläuft relativ mittig und gut sichtbar am Unterboden entlang. Durch eine Art U-Profil wird der Zugstab aufgeteilt, sodass jeweils ein Bremsseil zu einer der hinteren Trommelbremsen laufen kann. An diesem Übergang lässt sich die Zugspannung durch drehen der Mutter am Stellgewinde einstellen. 

7 | Keilriemen

Genau wie der Zahnriemen können Keilriemen mit der Zeit porös werden, da sich die Weichmacher aus den verwendeten Materialien herauslösen.  Reißt der obere Keilriemen während der Fahrt, fällt die Lichtmaschine aus und die Batterie wird nicht mehr geladen. Auch die Wasserpumpe wird bei einigen T3 Motoren über einen Keilriemen angetrieben. Reißt dieser wird das Kühlwasser nicht mehr gefördert. Beides ist unterwegs nicht grade spaßig. Daher sollten Keilriemen regelmäßig auf erste Rissbildungen geprüft werden und die Spannung der Riemen sollte ebenfalls passen. Andernfalls rutschen die Riemen durch und es kommt zu einem unüberhörbaren Quietschen. 

8 | Batterien laden

Bevor die Batterie nach längerer Standzeit wieder angeklemmt wird, sollte die Batterie vorab vollständig aufgeladen werden. Somit wird der Anlasser mit ausreichender Spannung versorgt und der Motor springt schneller an. 

9 | Luftdruck der Reifen überprüfen

Der korrekte Luftdruck der Reifen ist durch Angaben im Bereich der Fahrertür bei allen Bussen und Autos ablesbar. Für die Standardbereifung des T3’s 185 R14 C6 PR ist ein Luftdruck von 3,0 bar auf der Vorderachse und 3,7 bar auf der Hinterachse erforderlich. Bei zu geringem Luftdruck erhöht sich der Verschleiß und das Abrollverhalten der Reifen. 

10 | Generatorregler kontrollieren

Der Generatorregler sorgt für die korrekte Ladespannung der Batterien und ist auf der Rückseite der Lichtmaschine zu finden. Löst man die 2 Schrauben, mit denen der Regler gehalten wird, kann man ihn einfach abnehmen. Die federgelagerten Kohlen ggf. dabei etwas hineindrücken. Genau diese Kohlen verschleißen mit der Zeit und können dazu führen, dass die Batteriewarnleuchte unterwegs anspringt. Wenn das passiert werden die Batterien nicht mehr über die Lichtmaschine geladen. Sind die Kohlen kürzer als ca. 0,5 cm, sollten so langsam neuen Kohlen angelötet oder deutlich einfacher, der Regler ausgetauscht werden. Allerdings gibt es bei den Reglern große Qualitätsunterschiede. Hier solltet ihr eher auf namenhafte Marken setzen, die auch als Erstausrüster im Internet genannt werden. Achtet außerdem auf die ausgewiesene Stromstärke (65A, 90A etc.) der Lichtmaschine, um auch den passenden Regler für eure Lichtmaschine zu finden. 

Wir hoffen, dass ihr Fit mit euren Bullis in den Frühling startet und eine sonnige Bulli-Saison habt.

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