VW T3 - Radhausschalen nachrüsten

Früher oder später rostet jeder T3 in den Radkästen. Vor allem im Bereich der B-Säule und hinter den Ausgleichsbehältern. Der Grund hierfür ist, dass der originale Unterbodenschutz mit der Zeit spröde wird. Durch entstandene Haarrisse kriecht Wasser zwischen Bulli-Blech und Unterbodenschutz, wodurch perfekte Bedingungen für Rost entstehen.
Die Ansammlung von Schmutz und Dreck hinter den Ausgleichsbehältern oder dem Tankeinfüllstutzen beschleunigt die Sache noch zusätzlich. Erst wenn die Rostbildung soweit fortgeschritten ist, dass bereits Durchrostungen festzustellen sind, platzt der Unterbodenschutz sichtbar auf.

Eine Abhilfe für dieses Problem stellen Radhausschalen dar. Wir zeigen euch in diesem Beitrag, wie wir bei unserem Bulli Halterungen für die Radhausschalen angebracht und welche Erfahrungen wir bei der Montage gemacht haben.

Wir haben die T3 (alle Baujahre) Bus Radhausschalen von Florimex und sind mit der Qualität zufrieden. 

Radhausschalen Vorderachse VW T3

1 | Haltebügel vorbereiten

Die Halterungen gibt es in fast jedem Baumarkt zu kaufen. Um diese in die Bulli-Radkästen einschweißen zu können, muss zunächst die Zink-Legierung an den Stellen entfernt werden, wo später die Schweißpunkte gesetzt werden. Die bereits vorgebohrten Löcher können dafür einfach mit einem Stahlbohrer von der Legierung befreit werden. Außerdem wird mit einem 7 mm Bohrer ein weiteres Loch für die Blindnietmutter gebohrt. Später lassen sich dann M5-Edelstahlschrauben zur Befestigung verwenden. Die Auflageflächen müssen ebenfalls von der Legierung befreit werden. Anschließend die Blindnietmuttern einpressen und Schweißprimer auf die geschliffenen Flächen auftragen.

2 | Unterbodenschutz entfernen

Der originale Unterbodenschutz lässt sich nach unseren Erfahrungen am schnellsten und ohne viel Dreck dabei zu verursachen, mit einem elektrischen Multitool entfernen. Ein bereits gebrauchter Sägeaufsatz ist bestens geeignet um den Unterbodenschutz in Bahnen und nah am Blech wegzuschneiden. Außerdem lassen sich damit auch präzise einzelne Bereiche vom Unterbodenschutz befreien. Das Gleiche gilt für das Entfernen alter Fugendichtmasse.

Die letzten Reste können am einfachsten mit Hilfe einer Elektrobandfeile entfernt werden. Alternativ händisch mit etwas Schleifpapier. Drahtbürstenaufsätze für die Bohrmaschine sind hierfür nur bedingt geeignet, da sich der Unterbodenschutz beim Abtragen erwärmt und dadurch elastisch wird. Die Bürsten verkleben daher schnell und tragen anschließend kaum noch etwas ab. 

Nachdem wir eine metallisch blanke Fläche hatten, haben wir diese zunächst mit etwas Silikonentferner gereinigt. 

 

3 | Halterungen einschweißen

Vor dem Schweißen haben wir die freigelegten und gereinigten Stellen im Radkasten ebenfalls mit etwas Schweißprimer vorbereitet. Somit ist der Bereich zwischen den Auflageflächen vor Korrosion geschützt. Nachdem der Primer gut durchgetrocknet war, haben wir die Halterungen eingeschweißt. Hierfür sollten die Sitze ausgebaut und die Ablagefächer unter den Sitzen vollständig freigeräumt werden. Außerdem sind selbstverständlich die Batterien zu trennen und ein Feuerlöscher bereitzustellen. Wir haben außerdem Bremsen, Bremsschläuche, Fahrwerk etc. zuvor mit einer feuerfesten Decke abgedeckt, um Schäden zu vermeiden. Pro Halterung haben wir 6 Schweißpunkte gesetzt, 3 pro Seite. Anschließend die Schweißpunkte mit der Elektrobandpfeile abgeschliffen und alles mit Bremsenreiniger erneut gereinigt. 

4 | Versiegeln

Die Ränder der Halterungen haben wir zunächst mit Plastikstahl abgedichtet. Sobald dieser getrocknet ist, sollte man im nächsten Schritt einen geeigneten Korrosionsschutz auftragen. Wir haben uns für „Brantho Korrux 3 in 1“ entschieden, in der Farbe „lichtgrau“. Die helle Farbe sieht man dank der schwarzen Radhausschalen später sowieso nicht, dafür lassen sich ggf. aufkommende Roststellen früher erkennen. Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt die Radkästen vollständig damit streichen.

5 | Haltepunkte im hinteren Radhaus

An der Hinterachse haben wir bestehende Löcher in der Karosserie und im Tragrahmen als Haltepunkte verwendet und mussten somit für die Montage nicht schweißen. Die obere Schraube (siehe nachfolgendes Bild) stammt von der Befestigung  der Sitzbank. Hier haben wir die alten Schrauben gegen 40 mm M6 Edelstahlschrauben ersetzt. Eine Unterlegscheibe aus Gummi verhindert, dass sich Vibrationen an den Innenraum übertragen können. Durch das Loch der oberen Federaufnahme haben wir ebenfalls eine M6 Edelstahlschraube  mit Gummischeibe befestigt. Die Gummischeiben verhindern zudem, dass die Schrauben bei der Demontage herunterfallen können. Die beiden hinteren Radhausschalen haben deutlich mehr Spiel als an der Vorderachse. Hier ist daher ein breites Kantenschutzprofil, welches karosserieseitig auf die Radhausschale geklemmt wird, empfehlenswert. Ein weiterer Haltepunkt Richtung Heck würde für zusätzliche Stabilität sorgen, jedoch beträgt der Abstand zum Blech etwa 20 cm. Wir werden vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt einen weiteren Haltepunkt auf die Innenseite des Radlaufs aufkleben. 

6 | Löcher in Radhausschalen bohren

Um die Löcher für die Schrauben an die passenden Stellen der Radhausschalen bohren zu können, haben wir auf die Ränder der Nietmuttern sowie auf die Enden der Schrauben etwas Brantho Korrux aufgetragen und die Radhauschalen vorläufig eingesetzt. Solange die Farbe nicht getrocknet ist, lassen sich auf diese Weise runde Kreise auf die Rückseite der Radhausschalen übertragen und als Bohrschablone nutzen. Anschließend die Radhausschale wieder herausnehmen und die entsprechenden Löcher bohren. Dann können die Radhausschalen final eingesetzt und mit Schrauben sowie passenden Unterlegscheiben aus Kunststoff befestigt werden. 

7 | Wartung

Auch wenn man Radhausschalen nachgerüstet hat, empfiehlt es sich diese ein bis zweimal pro Jahr auszubauen und zu überprüfen ob sich neue Roststellen in den Radkästen anbahnen. Außerdem lassen sich die Kanten und Auflageflächen auf der Innenseite der Radläufe von Schmutz befreien.

8 | Nachträgliche Optimierung

Während die vorderen Radhausschalen sehr straff in ihrer Position sitzen, könnten die beiden hinteren etwas weniger Spiel haben. Daher haben wir uns dazu entschieden die Auflagefläche zum äußeren Karosserieblech zu vergrößern. Mit entsprechenden Kantenschutzprofilen geht das sehr einfach und kostet nur unwesentlich mehr. Der Vorteil ist außerdem, dass die Kantenschutzprofile besser zum Blech hin abdichten und somit noch weniger Dreck und Wasser in den Zwischenraum gelangen kann. Wir sind mit dem Ergebnis jetzt sehr zufrieden!

| Was wir verwendet haben:

  • Radhausschalen VW T3 (Florimex)
  • Brantho Korrux 3in1
  • Schweißprimer
  • Plastikstahl
  • Haltebügel aus Stahl
  • Blindnietmuttern (M5)
  • Edelstahlschrauben M5 und M6
  • Edelstahlunterlegscheiben
  • Selbstsichernde Muttern M6
  • Gummiunterlegscheiben M5 und M6
  • Kantenschutzprofil
  • Korrosionsschutzfett

Hinweis: Hiermit weisen wir darauf hin, dass Inhalte auf unserer Website nicht als Anleitung dienen, sondern lediglich eine Beschreibung unserer eigenständig umgesetzter Projekte sind. Wir übernehmen keine Garantie für die Richtigkeit unserer Angaben. Arbeiten an Kraftfahrzeugen sind nur von Fachkräften durchzuführen. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, die aufgrund der hier veröffentlichten Inhalte verursacht wurden.

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