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Jetzt wo der Bulli von Außen in neuem Glanz erstrahlt, muss der Innenraum nachziehen. Unseren Bus haben wir damals schon komplett ausgebaut erstanden. Der Vorbesitzer muss ein geschickter McGuyver-Typ gewesen sein. Es gibt abenteuerliche Holz-Konstruktionen und es wurde viel Improvisiert. Die Inneneinrichtung ist auf jeden Fall ein Unikat. Doch nach einem Jahrzehnt ist es Zeit für eine Überholung. Als erster Schritt wird der alte ausgediente Teppich gegen Filz ausgetauscht.

Der sandfarbene Teppich ist ausgeblichen und an vielen Stellen verfärbt. Auch wenn man sich wie im Inneren einer Sanddüne fühlt, wird es Zeit für eine neue Farbe.

Wie gefühlt jeder, der seinen Camper ausbaut, haben wir uns bei der neuen Innenverkleidung für Filz entschieden. Der Plan ist, dass der steingraue Filz den Bulli optisch aufwertet und moderner aussehen lässt. Die grobe Struktur kaschiert kleine Imperfektionen und Flecken, welche unvermeidlich auftreten werden, wenn man gerne viel Zeit im Bulli verbringt.

 

1 | Demontage

Als erster Schritt muss der alte Teppich raus. Dafür haben wir zunächst die Verkleidung von dem Dachfenster entfernt. 

Anschließend hilft nur rohe Gewalt. Durch die fortgeschrittene Zeit, hat sich der Teppich an einigen Stellen gelöst und das sind die Ansatzpunkte. Von hier aus haben wir den Teppich auf brachiale Art und Weise abgezogen. Zwischen dem Hochdach und dem Teppich hat der Vorbesitzer einen ziemlich guten Job bei der Isolierung gemacht. Das Amaflex sieht größtenteils noch ziemlich gut aus. Das spart uns eine Menge Zeit und Geld. Glücklichweise ist es uns gut gelungen, den Teppich zu entfernen, ohne die Isolierung zu beschädigen. Das Ergebnis sieht nicht sehr hübsch aus, aber es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. 

Schlussendlich ist uns aufgefallen, dass der Teppich tiefer hinter dem Küchenschrank verlegt wurde, als wir ursprünglich angenommen hatten. Als die Blende entfernt war, ist uns direkt schon das nächste Projekt klar geworden: der Küchenschrank muss auch neu gemacht werden. Aber dazu mehr nächste Woche.

Noch ein paar wirr angebrachte Styroporplatten entfernt und schon ist der erste Schritt abgeschlossen und weiter geht es mir der Vorbereitung.

2 | Vorbereitung

Der Teppich ist raus und nun wird die Isolierung inspiziert. Eine Bahn muss ersetzt werden, der Rest sieht gut aus.

Wenn ihr den Beitrag als Inspiration für euren Camper-Ausbau nehmen möchtet, geht es hier für euch los: wollt ihr den Filz direkt an das Dach kleben oder eine Isolierung dazwischen montieren? Für uns ist das keine Frage. Alles was uns hilft im Sommer kühl und im Winter warm zu bleiben, wird gemacht. 

Wenn ihr euch für eine Isolierung entscheidet, dann ist Armaflex die wohl beste Option. Die knapp 0,9 cm dicke Isolierung gibt es als selbstklebende Variante für um die 12 € pro Quadratmeter und lässt sich wirklich einfach und unkompliziert verarbeiten. Damit haben wir das lose Stück Isolierung in unserem Bulli ersetzt. Einfach mit einer großen Schere oder einem scharfen Teppichmesser in die passende Größe schneiden und auf das staub- und fettfreie Dach kleben.

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt einen Moment innezuhalten und sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Habt ihr Pläne für Solar auf dem Dach, Lautsprecher hinten im Bulli oder sonstige Vorhaben welche eine Kabelführung quer übers Dach erfordern? Dann ist jetzt der Zeitpunkt die Kabel schön zu legen, so dass diese später hinter dem Filz verschwinden. 

Wir haben vor einiger Zeit ein Solar-Panel auf dem Dach montiert und führen die Kabel nun hinter dem Metallbügel des Überrollschutzes entlang, so dass sie später nicht mehr sichtbar sind.

Dann haben wir vor demnächst . Dafür brauchen wir einen Zugang. Deshalb bauen wir eine kleine Holz-Kiste mit Klappe welche mit Filz verkleidet wird und später eine einfach zugängliche X ist.

3 | Filz kleben

Nun kommt der beste und gleichzeitig auch nervenaufreibenste Teil: das anbringen des Filzes.

Wir haben durch das Hochdach und die Isolierung keinen perfekt glatten Untergrund. Daher haben wir uns für einen etwas dickeren Filz entschieden, welcher die kleinen Spalten und Unebenheiten kaschiert und in einer ebenmäßigen Fläche resultiert. Welche Produkte wir genau verwendet haben, ist unten am Ende des Beitrages genau zusammengefasst und verlinkt.

Unseren Filz gab es leider nur in 1 m Breite, daher war von Vornehinein klar, dass wir den kompletten Dachhimmel nicht in einem Stück kleben können. Wenn man die Übergänge eng aneinander legt, sind sie jedoch kaum wahrnehmbar. Außerdem lässt sich deutlich einfacher mit 2 Bahnen arbeiten, als mit einer riesigen.

Daher haben wir uns für eine Trennung oben längs entlang der langen Seite des Daches entschieden.

Zunächst haben wir den Filz grob, sehr großzügig bemessen, in die richtige Größe geschnitten. Danach wurde mit dem Sprühkleber erst der Untergrund eingesprüht und anschließend die Imprägnierte Seite des Filzes. Unser Sprühkleber muss 5-15 min ablüften, bevor mit dem Kleben begonnen werden kann. Aus unserer Erfahrung reichen hier 5 Minuten locker aus. 

Wir haben oben in der Dachmitte mit dem Kleben begonnen und uns dann die Seiten herunter gearbeitet.

Generell lohnt es sich in kleinen Bahnen zu arbeiten und Schritt für Schritt den Teppich ordentlich glatt zu streichen und zu positionieren, bis man ein Gefühl für den ganzen Prozess entwickelt. 

Der Übergang vom Bulli-Korpus zum Hochdach verläuft bei uns in einem Überstand. Hier wollen wir in einem späteren Projekt eine Lichtleiste für eine indirekte Deckenbeleuchtung anbringen, daher haben wir nicht wie vorher den Überstand mit Styropor ausgekleidet sondern mit Absicht offen gelassen und mit Filz ausgekleidet. 

Den überstehenden Filz an den drei Seiten mit einem scharfen Teppichmesser oder einer großen Schere zurecht schneiden, wenn die letzte Bahn erreicht ist.

Anschließend mit der zweiten Dach-Hälfte genau so verfahren.

Beim Bulli war vorher nicht nur das Dach mit dem Teppich verkleidet, sondern auch ein schmaler Streifen entlang der Seitenwände. Da wir keine Lust hatten hier den Lack anzuschleifen und neu zu sprühen, haben wir auch diese Stellen mit dem Filz verkleidet. Das lag aber wirklich nur daran, dass dies die einfachste Lösung war. 

4 | Fazit

Wir sind froh das wir den Innenraum neu verkleidet haben.

Das Projekt war insgesamt schnell und einfach an einem Wochenende machbar. Der Filz ließ sich überraschend gut verlegen und das Ergebnis ist wirklich überzeugend. 

Um die erste Stelle der großen Filzbahnen an die Decke zu kleben ist es hilfreich, wenn man zu 2. ist. Den Rest schafft man auch gut alleine. Also ist das ein Projekt wo man sich idealer Weise einen Bully-Buddy dazu holt.

Der Sprühkleber riecht wirklich intensiv nach Lösungsmittel und wir haben darauf geachtet an einer sehr gut belüfteten Stelle zu arbeiten und Masken zu tragen.

Insgesamt haben wir knapp € ausgegeben. 

Innenverkleidung mit Filz |  Was wir verwendet haben:

  • 5 Quadratmeter Filz in Steingrau, mm Dicke Wir haben diesen dickeren Filz verwendet, da Spalten und Unebenheiten kaschiert werden sollten. Durch die Stärke ist der Filz weniger Flexibel als die dünneren Varianten und lässt sich nicht so flexibel verarbeiten. 
  • selbstklebendes Armaflex
  • 5 Dosen Sprühkleber Bei unserer Recherche haben die meisten Leute gute Erfahrungen mit dem Sprühkleber von W. gemacht, deswegen haben wir uns auch hierfür entschieden. Der Kleber lässt sich gut verarbeiten und hält perfekt. Jedoch waren die 5 Dosen insgesamt auch der teuerste Part des Projektes. Wir können den Kleber auf jeden Fall empfehlen, haben jedoch auch kein Vergleichsprodukt. Es kann gut sein, dass es günstigere Alternativen gibt die genau so gut funktionieren.
  • ein scharfes Teppichmesser
Alle Produkte haben wir selber ausgesucht & bezahlt.

Hinweis: Hiermit weisen wir darauf hin, dass Inhalte auf unserer Website nicht als Anleitung dienen, sondern lediglich eine Beschreibung unserer eigenständig umgesetzter Projekte sind. Wir übernehmen keine Garantie für die Richtigkeit unserer Angaben. Arbeiten an Kraftfahrzeugen sind nur von Fachkräften durchzuführen. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, die aufgrund der hier veröffentlichten Inhalte verursacht wurden.

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